Die Modeindustrie – die derzeit 2 % des globalen BIP ausmacht und auf über 3 Billionen US-Dollar geschätzt wird – durchläuft derzeit eine gewaltige Anpassung, bei der innovative Technologien und Veränderungen im Kundenverhalten im Mittelpunkt stehen.
Metail ist der Traum eines jeden Online-Shoppers. Mithilfe von Körpervisualisierungstechnologie bietet es eine virtuelle Umkleidekabine für Online-Händler. Die Anwendung ermöglicht es dem Käufer, seine Maße einzugeben (z. B. Größe, Gewicht, BH-Größe) und erhält daraufhin eine individuelle Visualisierung, wie das Kleidungsstück sitzt. Metail löst das ewige Problem, online bestellte Kleidungsstücke zurückschicken zu müssen, weil sie nicht passen oder die Figur nicht vorteilhaft betonen. Einfach ausgedrückt: Metail revolutioniert das Online-Shopping, indem es Händlern hilft, die Kosten für Rücksendungen erheblich zu senken.
Cookies auf E-Commerce-Websites haben Einzelhändlern schon lange geholfen, das Online-Shopping-Verhalten zu verstehen und zu verfolgen: welche Produkte gekauft werden, was aus dem Warenkorb entfernt wird, wann eingekauft wird und vieles mehr. Doch auch die Möglichkeit, das Verhalten der Kunden in stationären Geschäften zu analysieren, nimmt zu. Ein Beispiel dafür ist Index, gegründet von den ehemaligen Google-Mitarbeitern Marc Freed-Finnegan und Jonathan Wall. Gemeinsam sammelten sie 7 Millionen US-Dollar (insgesamt 26 Millionen US-Dollar), um eine mobile Lösung zu entwickeln. Nutzer laden die App herunter, erstellen eine PIN und hinterlegen ihre Kreditkartendaten. Sobald sie ein teilnehmendes Geschäft betreten, erkennt Index, ob sie dort bereits eingekauft haben und was sie gekauft haben. Die Nutzer werden über neue Angebote informiert – vielleicht zu einem Lieblingsprodukt oder zu einem ganz anderen Artikel, der sie in einen bisher unbekannten Teil des Geschäfts lockt. Mit Index und ähnlichen Produkten verfügen Einzelhändler nun über die Macht von Daten, um ihre Kunden gezielter anzusprechen. Das verbessert nicht nur das Einkaufserlebnis, sondern liefert auch wertvolle Einblicke in das Konsumverhalten und kann den Umsatz steigern.
Eine aktuelle Google-Umfrage hat ergeben, dass bis zu 8 von 10 Smartphone-Besitzern ihre Geräte im Geschäft nutzen, um sich beim Einkaufen zu unterstützen. Clevere Einzelhändler, die von diesem Verbraucherverhalten profitieren möchten, investieren verstärkt in den Ausbau des E-Commerce. Diese mobilgerichtete Strategie umfasst unter anderem One-Click-Bestellungen, Produktsuche, suchmaschinenoptimierte Inhalte für kleinere Bildschirme, spezielle mobile Angebote und die Möglichkeit zur Abholung im Geschäft.
Über den reinen Kauf hinaus nutzen innovative Einzelhändler weitere mobile Funktionen, um das Einkaufserlebnis im Geschäft zu verbessern und sich so einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Eine dieser Funktionen ist die sogenannte „Shopping-Assistance“ – darunter fallen Navigationstools, mobil einlösbare Gutscheine, Barcode-Scanner, Lagerbestandsprüfungen, Produktbewertungen, Wunschlisten und vieles mehr. All diese Tools sind darauf ausgelegt, das Einkaufserlebnis zu verbessern und das Vertrauen in die Kaufentscheidung zu stärken.
Die monetäre Wirkung von Social Media zu messen, war historisch gesehen eine Herausforderung. Instagram durchbricht diese Vorstellung, indem es nicht nur zur Promotion dient, sondern auch den Verkauf direkt ankurbelt. Als bevorzugte Social-Media-Plattform für Modebegeisterte, Blogger und Designer nutzen unabhängige Boutiquen Instagram, um das Spielfeld auszugleichen und Produkte in großem Maßstab zu verkaufen.
Ein Beispiel: Fox and Fawn, ein Vintage-Shop in Brooklyn, berichtet, dass Instagram zu einem Verkaufsanstieg von 25 % geführt hat. Für neue Boutiquen, die nicht über große Werbebudgets verfügen, ist Content-Marketing über soziale Medien ein Sprungbrett für den frühen Erfolg. Verkäufe durch kreative, zielgerichtete Inhalte, starke Call-to-Actions und Kundenbindungsprogramme sind attraktive Alternativen zu kostenintensiven Kampagnen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt jedoch nicht nur in der Kreativität, sondern auch in der Reaktionsgeschwindigkeit der Händler. Es ist der Aufbau eines offenen, organischen Dialogs mit den Konsumenten, der geteilt werden kann. Dies öffnet die Tür zu neuen Kundengruppen – und letztlich zu neuen Followern.
Die Fashion Week ist längst nicht mehr nur der Elite der Modewelt, Prominenten oder Medienvertretern vorbehalten. Mit dem Aufstieg von Social Media und digitalen Plattformen können Verbraucher nun bequem von ihrem Computer oder Mobilgerät aus in der ersten Reihe sitzen. Victoria Beckham – Gewinnerin des Titels „Best Designer of the Year“ – begeistert seit ihrem Debüt im Jahr 2008 die Modewelt und arbeitete 2013 mit Skype an einem besonderen Fashion-Week-Projekt zusammen. In einem Doku-Video bekamen Zuschauer exklusive Einblicke hinter die Kulissen der Fashion Week und der Entstehung ihrer Kollektion. Die Show warf ein Licht auf die oft geheimnisvolle Geschichte hinter der rätselhaften Victoria Beckham und stärkte so ihre Markenpräsenz und Sympathie.
Tommy Hilfiger lud zwanzig lokale Instagrammer zur Modenschau ein, um live über die Designs zu berichten, sobald die Models den Laufsteg betraten. Die Backstage-Berichte in Echtzeit, die an ihre Follower gesendet wurden, führten zu einer 55-prozentigen Steigerung von „Re-Shares“ für die Marke.
Das Bedürfnis nach Ehrlichkeit und Authentizität ist essenziell. Der Ruf nach echten Darstellungen realer Menschen wird lauter, da Verbraucher zunehmend die traditionellen Werbestrategien durchschauen. Marken reagieren darauf, indem sie sich von unerreichbaren Schönheitsidealen wie Beyoncé oder Angelina Jolie distanzieren. Stattdessen entwickeln sie Konzepte und groß angelegte Kampagnen mit nahbaren, vertrauten Markenbotschaftern.
Dieses Bedürfnis nach Verbundenheit und gemeinsamen Erlebnissen zeigte sich eindrucksvoll in der Dove-Kampagne, die echte Frauen mit echten Körpern in den Mittelpunkt stellte. Marks & Spencer ging mit der Kampagne „Leading Ladies“ noch einen Schritt weiter, um die Vielfalt und Tiefe weiblicher Stärke einzufangen. Das Projekt präsentierte eine Reihe ganzheitlicher Vorbilder – von Baroness Lawrence bis hin zur Ingenieurin Roma Agrawal.
Doch nicht nur Marken aus dem Einzelhandel profitieren von diesem Trend. Die Luxusmarke Louis Vuitton startete ihre Markenbotschafter-Kampagne mit einer Gruppe von Männern beim Weltwirtschaftsforum im Jahr 2014. Diese Kampagne von Louis Vuitton stellte einen Meilenstein dar, dem viele andere Luxusmarken folgten – die Entwicklung einer völlig unerwarteten Form der Modewerbung. Kampagnen, die durch zusätzliche inhaltliche Tiefe eine Verbindung schaffen – Geschichten, die den Wunsch nach Authentizität und das Bedürfnis ansprechen, in den Models eine erreichbare, aber dennoch inspirierende Menschlichkeit zu sehen.