In der Geschäftswelt kann es für Frauen oft schwierig sein. Jüngste Studien zeigen, dass die Zahl der Frauen in Führungspositionen in den letzten 20 Jahren gestiegen ist – jedoch nur allmählich. Zum Vergleich: Der Anteil von Frauen in leitenden Managementpositionen wuchs von 19,9 % im Jahr 2004 auf 35 % im Jahr 2024. Dennoch dominieren Männer mit 65 % weiterhin die oberen Führungsebenen. Die Ungleichheit ist nach wie vor deutlich sichtbar, doch es gibt stetige Fortschritte – wenn auch nicht in rasantem Tempo.
Um die nächste Generation zu stärken und einen Wandel voranzutreiben, rücken wir zum Internationalen Frauentag einige der beeindruckenden Karrieren von AVANTGARDEs globalen weiblichen Führungskräften ins Rampenlicht. Sie reflektieren ihre bisherigen Erfolge als Frauen im Business und teilen zentrale Erkenntnisse für die nächste Generation.
Für diesen Austausch haben wir uns mit führenden Frauen der AVANTGARDE Gruppe zusammengesetzt: Sangeeta Amin (Executive Director Strategic & Creative Services), Rachel Lewandowska (Managing Director AVANTGARDE London), Christine Theineman (Managing Director AVANTGARDE Switzerland), Kubi Springer (Brand Marketing Director), Antonia Müller (Senior HR Business Partner), Farrah Diab (Project Manager AVANTGARDE Dubai) und Jyllian She (P.A. to Managing Director AVANTGARDE Shanghai).
In unseren tiefgehenden Gesprächen entstanden wertvolle Einsichten – hier sind die wichtigsten Erkenntnisse:
„Wann kommt Ihr Chef?“ – eine Frage, die viele von uns gehört haben. Unsere Executive Director of Strategic & Creative Services, Sangeeta Amin, hatte darauf die perfekte Antwort: „Ich bin der Chef.“ Die peinliche Stille danach war unbezahlbar, wie sie erzählt.
Das war 2008, doch selbst 2024 könnte man wohl noch einige unbedachte Kommentare in Meetingräumen aufschnappen. So wie Sangeeta mussten auch viele andere Frauen in diesem Gespräch zu Beginn ihrer Karriere Hürden überwinden, die durch unbewusste Vorurteile entstanden sind.
„Man muss sich seine Führungsrolle wirklich erkämpfen. Ich musste selbstbewusst sein und mir immer wieder sagen: Ich kann das… ich finde meinen Weg. Ich bin oft gescheitert, aber ich bin immer wieder aufgestanden“, bekräftigt Sangeeta.
Rachel Lewandowska erinnert sich an ihre ersten Jahre: In einem Managementteam von acht Personen war sie nicht nur die einzige Frau, sondern auch die Jüngste.
„Es war nicht immer einfach, sich inmitten vieler starker Meinungen Gehör zu verschaffen. Ich habe schnell gelernt, dass es nicht darum geht, die lauteste oder meinungsstärkste Person im Raum zu sein, sondern gezielt etwas Bedeutungsvolles zu sagen und durch Veränderungen zu überzeugen.“
Rachels Rat: „Sammle so viel Selbstvertrauen wie möglich“, war ein perfekter Übergang zu Strategien, um Herausforderungen zu meistern.
Rachel fährt fort: „Als ich in meinen frühen Dreißigern meine erste Tochter bekam und wieder zur Arbeit zurückkehrte, hatte ich das Gefühl, doppelt so hart arbeiten zu müssen, um mich zu beweisen. Jahrelang jonglierte ich zwischen Mutterschaft und Karriere. Zehn Jahre später, jetzt als Mutter von drei Kindern, jongliere ich immer noch – aber ich glaube inzwischen mehr daran, dass ich genug tue. Und falls mich jemand dafür bewertet, ist das nicht mein Problem, sondern ihres.“
Unsere Brand Marketing Director, Kubi Springer, reflektierte: „Lange Zeit habe ich den gesellschaftlichen Rassismus internalisiert, bis mir klar wurde, dass es meine Superkraft ist, schwarz und eine Frau zu sein. Die Geschäftswelt braucht Vielfalt in Gedanken und Erfahrungen, weil wir eine vielfältige Welt bedienen.“
Antonia Müller, Senior HR Business Partner, betonte, dass es letztlich darum geht, an sich selbst zu glauben und für sich einzustehen. Christine Theinemann, Managing Director von AVANTGARDE Schweiz, bekräftigte: „Es geht darum, mutige Schritte in Richtung deiner Ziele zu machen und dich in jeder Phase deiner Reise für Gleichberechtigung und Inklusion einzusetzen.“
Trotz der offensichtlichen Ungleichheit hatten die Frauen von AVANTGARDE eine erfrischend optimistische Sicht auf die Entwicklung der Frauenförderung weltweit.
Antonia betonte: „Die Frauenförderung hat sich definitiv weiterentwickelt – durch mehr Bewusstsein, verstärkte Interessenvertretung und politische Maßnahmen zur Förderung der Geschlechtergleichheit in allen Lebensbereichen.“
Jyllian She, P.A. des Geschäftsführers von AVANTGARDE Shanghai, verwies auf die Fortschritte in China und Teilen Asiens als besonders inspirierend: „Es verändert sich viel. Wir sehen mehr Mentoring-Programme, Frauen, die Führungspositionen übernehmen. Auch in der asiatischen Automobilindustrie werden bald deutlich mehr Ingenieurinnen vertreten sein.“
Christine, mit ihrer umfangreichen globalen Erfahrung in Afrika und Europa, ergänzte ihre Perspektive aus der Schweiz:
„In Afrika habe ich die Widerstandskraft und Stärke von Frauen erlebt, die enorme Herausforderungen gemeistert haben, um ihre Ziele zu erreichen und ihre Gemeinschaften zu unterstützen. In Deutschland und der Schweiz wiederum fördern fortschrittliche politische Maßnahmen gezielt die Gleichstellung der Geschlechter und die Integration von Frauen in die Arbeitswelt.“
Sie fügt hinzu: „In allen drei Regionen sehe ich Frauen, die Unternehmen gründen und finanzielle Unabhängigkeit erlangen. Technologische Fortschritte spielen dabei eine entscheidende Rolle, da sie den Zugang zu Informationen, Ressourcen und neuen Möglichkeiten eröffnen.“
Vielleicht ist es also doch kein ferner Traum mehr.
Als das Thema der Überbrückung der Geschlechterkluft aufkam, wurden kulturelle Inklusivität, das Aufbrechen traditioneller Geschlechterrollen, die Priorisierung von Bildung, die Förderung von Diversität in Führungspositionen und die Bekämpfung unbewusster Vorurteile als wichtige Lösungen genannt.
Ein Aspekt, der jedoch besondere Aufmerksamkeit erfordert, ist die Verbesserung der Kinderbetreuung und der Mutterschaftsleistungen.
Rachel äußerte ihre Bedenken, dass Frauen nach der Elternzeit oft kaum finanziell aufholen können. „Eine Lücke im Lebenslauf sollte nicht zu einer Lücke im Gehaltsscheck führen. Tatsächlich bringen Frauen, die nach der Elternzeit zurückkehren, neue Perspektiven mit, können Prioritäten besser setzen, effizienter arbeiten und zeigen ein größeres Maß an Empathie.“
Kubi stimmt zu: „Als Frauen werden wir fast darauf konditioniert zu glauben, dass wir entweder Mutter oder Führungskraft sein müssen. Oft fühlt es sich so an, als müssten wir uns für eines entscheiden. Doch die Wahrheit ist: Wir sind nicht entweder oder – mit der richtigen Unterstützung durch das Unternehmen können wir beides sein. Ich sage: Schränke dich nicht auf eine Rolle ein, sondern bringe dein ganzes Selbst in die Position ein.“
Ein weiterer wichtiger Punkt, der im Raum auf große Zustimmung stieß, war die Unterstützung von Frauen durch Frauen.
Antonia betonte: „In meiner Karriere habe ich die Hindernisse nie so stark gespürt, und das verdanke ich den großartigen Frauen in Führungspositionen, die mich stets ermutigt haben.“
Rachel lebt nach dem Prinzip: „Ich glaube fest daran, dass Erfolg ein gemeinschaftliches Ziel ist. Es geht nicht um Einzelkämpfer, sondern darum, dass ein Team befähigt wird, sein Bestes zu geben und gemeinsam erfolgreich zu sein.“
Sangeeta rief Frauen in Führungspositionen eindringlich dazu auf, diejenigen zu unterstützen, die kein starkes Netzwerk hinter sich haben. Ihr abschließendes Statement: „Wir müssen ihnen den Zugang zu Chancen, Netzwerken und Mentoring ermöglichen. Wenn wir das tun, werden wir alle zu einer unaufhaltsamen Kraft.“
Als passender Abschluss haben wir einige Weisheiten von zwei unserer jüngsten Führungskräfte erhalten.
Imaan Naqvi sagte überzeugt: „Hab keine Angst vor deiner Stimme, sei du selbst und kenne deinen Wert.“
Farrah Diab fasste es perfekt zusammen: „Du kannst alles erreichen, was du willst – also hol es dir!“